Die Oase Hckun  Die Bewohner der Oase Hckun

Es ist schon ein merkwürdiges Volk, das hier in der Hckun lebt. Sind sie doch einerseits Novadis und glauben an den Eingott Rastllah, so scheint ihnen das finstere Wesen der Wüstensöhne doch nicht bekannt zu sein. Fröhlicher und sorgloser als anderswo scheinen sie hier zu sein - zwar immer noch von aufbrausenden Temperament - aber dabei immer voller Lebensfreude. Dahingehend gleichen sie mehr ihren tulamidischen Verwandten, die im fernen Osten zu den wahren Göttern beten. Und obwohl sie in der Auslegung ihrer Gesetzte nicht so streng sein mögen wie die in Keft, so scheint es mir doch, als nehme man die Übertretung derselben doch in Kauf, wenn es sich anbietet. In der Oase, in der allzeit geschäftliches Treiben zu herrschen scheint,.ist der Wohlstand der Novadis deutlich zu erkennen. Alle tragen sie prächtige Kleider und bunte Stoffe, selbst die Sklaven, die an ihren Arm- oder Halsreifen deutlich zu erkennen sind, kommen gepflegter daher als so mancher mittelreichische Bauer. Aber auch im Gegensatz zu den meisten anderen Wüstenbewohner haben sie ja auch immer genug Wasser zum Waschen.

aus einem Reisebericht eines Händlers aus Neetha

Auch wenn diese Ansicht etwas subjektiv sein mag : Sie enthält doch viele Wahrheiten. Obwohl die Bewohner der Hckun natürlich Novadis sind und auch selbst sich als solche sehen, so gibt es doch einige Unterschiede zu den Wüstensöhnen wie sie Klein Alrik beschrieben werden. Diese entstanden meist aus der Geschichte der Oase, so wie ihren wirtschaftlichen und politischen Situationen heraus. Dieser Abschnitt soll ihnen die Bewohner der Hckun beschreiben und vor allem die Unterschiede zu anderen "typischeren" Novadis aufzeigen.

Charakter

Die Beni Hckun, wie die Bewohner der Oase sich gerne selber nennen sind ein gläubiges, ruhiges, fleißiges aber durchaus fröhliches Volk. Nicht zuletzt wegen Einflüsse verschiedener Kulturen unterscheidet sich der Typische Menschenschlag in der Hckun mitunter deutlich von dem eines typischen Novadi. Selbstverständlich werden Mittelländer auch hier "strafend" angeblickt, aber der weitaus häufigere Umgang mit Gläubigen des Pantheon hat hier ein Verhältnis geschaffen was sogar von einem gewissen gegenseitigen Respekt begleitet ist. Niemand soll aufgrund dieser Zeilen denken, hier wären keine rechten Novadis zu Gang, die vielleicht sogar kein gottgefälliges Leben führen - aber nach den 99 Gesetzten leben hat hier doch eine etwas andere Bedeutung. Dies ist auch der Grund dafür, daß die Novadis hier etwas fröhlicher wirken. Die wirtschaftliche Situation erlaubt den Menschen auch mehr Freizeit und weniger Arbeit als anderswo, gerade in der Wüste, und das Leben ist nicht so von Furcht vor einem strengen Gott geprägt, wie manche Auslegung der 99 Gesetzt gerade zu provoziert. Wenn sie einen Novadi sehen, der nicht ständig "Ich habe gesündigt und bitte um Vergebung" murmelt, dann kommt er mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Oase Hckun.

Aussehen

Rein äußerlich gibt es kaum Merkmale die einen Hckuner Novadi von anderen Landsleuten unterscheiden würde. Allein die Wüste, der gleiche Glauben und die Rassenzugehörigkeit zu den Tulamiden bestimmen das meiste. Gerade in letztem Punkt gibt es jedoch einige Ausnahmen. Auch wenn dies bestimmt nicht im Sinne Rastullahs war, so gibt es doch unter den Einwohner einige, die viel güldenländisches Blut in den Adern haben - mehr als sie zugeben wollten. Denn in den Gründungsjahren der Oase, wo es kaum Frauen gab und diese einfach geraubt oder gekauft wurden wo immer man sie her bekam war man nicht sehr wählerisch, so daß so manche Frau aus dem almadischen Raum oder dem lieblichen Feld sich in die Reihe der Vorfahren der Beni Hckun eingemischt hat. Trotzdem ist der dunkelhaarige und bärtige, sonnengebräunte, finster dreinblickende Wüstensohn das Haupt-erscheinungsbild auf den Straßen der Oase.

".... und merkwürdiger Weise finden sich immer wieder helle Gesichter und blonde Haarschöpfe, als wär' man in Zorgan, wo sich die Völker schon vor Zeiten vermischten. Auch hier ist's nicht so, denn Einwohner, die aus nördlichen Landen her zogen leben in ihrem eigen Viertel ..."

Eine Klasse für sich bilden jedoch die wenigen in der Oase seßhaften Mittelländler : Sie tragen ebenso die Kleidung der restlichen Novadis, hier findet man aber die im restlichen Aventurien vertrauten hellen Gesichter und blauen Augen der blonden Alriks und Alrikes.

Kleidung

Die Hitze der Wüste ist es was die Kleidung der Bewohner in erster Linie bestimmt. Helle, luftige Kleidung, Tücher auf dem Kopf getragen, verschleierte Gesichter (gerade bei Frauen). Die Hosen und Hemden sind daher meist aus gewebtem Stoff und möglichst leicht zu tragen. In den Häusern zeigen die Leute dann mehr von ihrer körperlichen Beschaffenheit. Reich bestickte Westen und spitz zulaufenden Schuhe, die an der Spitze nochmals nach oben gebogen sind gehören zum Standard. Mit Ausnahme der Mittelländer gibt es kaum andere Formen der Kleidung, sie unterscheiden sich lediglich in Stil, Farbe und vor allem der Stickereien (so daß es keine zwei gleichen Westen gib). Die Westen sind sogleich ein Statussymbol. Den je reich bestickter die Weste ist, desto mehr scheint die Frau daran Zeit verbracht zu haben. Und Zeit seiner Frau zu investieren ist ein Luxus, der nicht selbstverständlich ist. Zusätzlich zu den beschriebenen Schuhen gibt es noch die deutlich festeren Stiefel die meist aus Ziegenleder gearbeitet sind und von all denen benutzt werden, die viel mit Tieren zu tun haben. Bei den Männern gibt es zusätzlich zu den leichten Kopftüchern noch den Turban, der von den reicheren Getragen wird. Beim Turban ist es nicht erlaubt, jede beliebige Farbe zu tragen. Da sich Schwarz aufgrund der Witterung ohnehin nicht anbietet, gelb und blau Rastullah's Kohorte und rot dem Sultan vorbehalten sind, bleibt den Bewohnern der Oase sowieso nur die Auswahl zwischen einem grünlichen Ton oder einem weißen Turban, aber auch bunte Turbane die aus mehreren oder vielen Farben oder auch Mischfarben bestehen sind zuweilen zu beobachten.

Schmuck

"Und siehst Du einen Novadi, der zwar gut gekleidet, als wär's ein reicher Händler, aber ungeschmückt mit edlem Metall und Stein, als wär's ein Stallknecht, dann wird er gewiß aus der Hckun kommen ..."

Der Novadi der Hckun schmückt sich selbst nicht, ist er doch durch einen schönen Bart schon von Natur aus eine Augenweide für jede Frau. Diese aber mit Schmuck zu behängen ist Zeichen des Wohlstandes. Abgesehen von bunten Bändern und Stoffen, oder einfachem Schmuck aus Eisen und Holz gibt es kein natürliches Vorkommen in der Oase, so daß jedes Edelmetall oder Steine Handelswaren oder Diebesgut sind. Natürlich gibt es in der Oase von beidem genug. So verwundert es aber niemandem daß die edelsten Schmuckstücke in den Händen der Reiter der Kohorte zu finden sind, die am besten Geschmückten Frauen sind, abgesehen von der Sultansfamilie, die Frauen der Händler.

Spiele

"Sind die Beni Hckun ohnehin schon dem Vergnügen viel weniger abhold als die Wüstensöhne anderer Stämme, so kennen sie auch eben so viele Arten des Spiels wie die Tulamiden."

Die Faszination an Spielen und Wettkämpfen ist bei den Novadi ebenso beliebt wie bei den Tulamiden - warum sollte man in der Oase Hckun da also eine Ausnahme machen. Es finden ständig auf dem extra dafür angelegten Platz Rennen zwischen Pferden und Kamelen statt, auch für das Schlangenstechen erübrigen die Bürger immer viel Zeit. Von diesen etwas "wilderen" Vergnügen abgesehen ist den Novadi das Brettspiel "Rote und Weiße Kamele" am wichtigsten. Nicht nur, daß es ohnehin ein sehr interessantes und geistig forderndes Spiel ist - kaum ein Spiel repräsentiert näher das wirkliche Leben in der Hckun - Handel, Strategie und Taktik in der Wüste. Andere Spiele konnten sich, obwohl die meisten bekannt sind, nicht durchsetzten. Die Bewohner des Viertels der Ungläubigen begeistern sich immer wieder an in den Straßen ausgetragenden "Schlachten" um einen Ledernen Ball, doch scheinen die beiden "Mannschaften" selten ausgewogene oder geordnete Spieler zu sein, so daß die Novadi kaum Interesse zeigen an der Prügelei mit Hölzernen Schlägern, das den merkwürdigen Namen "Imman" trägt.

Gesellschaft

Die Gesellschaft der Novadi macht keine großen Unterschiede zwischen verschiedenem Hochadel, Niederer Adel, Großbürgern, Handwerkern oder unfreien, die dann wieder diverse Geweihten hervorbringen, die allesamt über, unter oder neben dem Gesetz stehen. Es gibt in der Oase nur den Sultan und seine Familie, Bürger, Frauen und Sklaven. Erstere, als Oberhäupter der Oase stehen nicht über dem Gesetz, das sie allerdings selbst erlassen. Diese einzige Form von Adel innerhalb der Oase ist natürlich auf die Mauern des Palastes beschränkt. Außerhalb gibt es zunächst mal nur die Bürger. Dies sind alle Einwohner der Oase, denen man eine gewisse Mündigkeit zugesteht. Ausnahmen hierbei sind Frauen und Kinder, letztere nur, weil sie noch nicht alt genug sind. Frauen gelten gemeinhin als der Besitz des Mannes und unterstehen daher seinem Willen und seiner Gerichtsbarkeit. In Streitfällen, die über eine Familie hinaus gehen sind sie aber genauso Strafmündig und mit Rechten bestückt wie jeder andere Bürger auch. Endgültig rechtlos sind nur die Sklaven.

Kindheit

Die Kindheit eines Novadi in der Hckun unterscheidet sich nur wenig von dem eines jeden anderen Novadi. Da das Sippentum weniger ausgebildet ist (man versteht sich oftmals als eine große Familie, besonders wenn es um ungläubige oder fremde Novadis geht) findet man es sehr selten vor, daß eine Familie den besonders tapferen Mädchen überhaupt die Möglichkeiten bietet, eine Kämpferische Ausbildung zu erhalten. Die einzige Achmad' Sunni kommt daher meist aus dem Bereich des Sultans oder der Chacire. Für jeden Mann ist es, ob er nun ein reicher Händlersohn ist oder ein armer Schafhirte, eine große Ehre zu den besten Reitern der Hckun zu hören um so einen Posten in Rastullah's Kohorte zu bekommen. Die jährlichen Prüfungen bestimmen eine Rangfolge aller kriegsfähigen jungen Männer, die immer dann zu Rate gezogen wird, wenn ein Reiter der Kohorte ersetzt werden muß.

Familie

"Während der Beni Schebt und andere Stämme immer in ihrer Sippe als ganzes denken, so berührt den Beni Hckun nur das Schicksal der direkten Verwandten, mit denen er auch zusammen lebt."

In der Hckun ist, wie bereits erwähnt, der Sinn für eine größere Sippengemeinschaft nicht mehr ausgeprägt. Allenfalls die umliegenden Novadi in den Nomadensippen können mit diesem Begriff noch viel verbinden, beschreibt er doch am treffendsten ihre Gemeinschaft. Die Einwohner der Hckun, die kaum fähig sind eine Unterteilung in einen Stamm zu treffen, finden eine Gesellschaftliche Basis in Ihrer Familie. Diese ist vom Aufbau her, sehr mit den mittelländischen Verhältnissen vergleichbar - einzig die deutlich untergeordnete Rolle der Frau macht da einen wichtigen Unterschied. Während der Mann der Familie patriarchalisch zu sagen hat, wo es lang geht, sind die Frauen zunächst dazu da, Haushalt und Kinder tatkräftig zu führen. Die Entscheidungen werden auch hier vom Hausherren getroffen. Die Kinder, die natürlich noch nicht alt genug sind, ein eigenes Heim aufzubauen haben meist auch Ihre Pflichten, üben sich aber häufig mit Waffen (Jungen) oder "Frauenarbeiten" (Mädchen). In reicheren Familien wird die körperliche Arbeit der Frau durch einen oder mehrere Sklaven ersetzt, so daß sie schmuckbehangener Weise ein Leben hinter den Gardinen eines Harems führen kann.

Sippe

Wenn es überhaupt möglich ist, innerhalb der Mauern der Oase von einer Sippe zu sprechen, dann sind damit meist die Familien gemeint, die Nachkommen der acht Freunde des legendären Hckun des Alten sind. Diese Familien haben heute noch den größten Einfluß auf Gesellschaft und auch den Sultan, sowie sie oftmals die Chacire und Chocore der Kohorte stellen. Immer wenn aus einer Familie einmal mehrere weitere hervorgehen sollten, so bleiben hier oftmals Band bestehen, mehr als bei den anderen Familien der Hckun. In dieser Sippe gibt es dann ein Oberhaupt, meist den ältesten lebenden Familienvater, der dann als der Nachfahre des Freundes Hckuns gilt.

Tod

Die verstorbenen werden in der Oase ziemlich unterschiedlich behandelt. Die Mittelländler haben erreicht, daß sie einen kleinen Teil der Oase "verschwenden" dürfen um Ihre Toten dort zu begraben. Dabei handelt es sich um den gleichen Ort wo Hckun dem großen ein Denkmal gesetzt wurde. Auf diesem steinernen Mausoleum werden auch alle anderen männlichen Nachfahren des Hauses Hckun beigesetzt. Während die Nomaden in der Wüste Ihre Toten auf kleinen Felshügeln bestatten um sie dort von den Geiern auffressen zu lassen. Diese Funktion übernimmt in der Oase der große Felsen, der von Süden aus Besteigbar gemacht wurde. Auf der anderen Seite des Hügels, also nicht in der Nähe der Quelle, werden die Leichen dann den Vögeln zur Verfügung gestellt. Grabbeigaben sind allgemein unbekannt, da der Besitz meist in den Familien verbleibt und mindestens als Erinnerungsstück Verwendung findet.

Erbrecht

Im Falle des Todes eines Familienmitgliedes erbt grundsätzlich nur ein männlicher Verwandter. Sollten keine Nachkommen vorhanden sein, so geht das Erbe an den Vater zurück, der auch Schwiegertochter und weibliche Enkel "in Besitz" nimmt. Eine ähnliche Variante gibt es, wenn es zwar einen männlichen Enkel gibt, dieser aber noch zu jung ist, selbst für eine Familie zu sorgen, in diesem Fall wird das Erbe verwaltet, bis dieser alt genug ist. Oft übernimmt die Rolle des Verwalters (der im übrigen alle Freiheiten genießen kann) nicht nur der nächste Großvater väterlicherseits, sondern der Ziehvater des Jungen, oftmals ein Onkel. Auch der Sultan hat schon Patenschaften übernommen, wenn es keine zuständigen Familienmitglieder mehr gab. Im Falle von Frauen kommen solche Erbschaften in die Fremde aber oftmals einer Versklavung gleich.

Im normalen Fall aber, wird ein Vater seinen Söhnen ein Erbe hinterlassen. Dabei bedient man sich der alten traditionellen tulamidischen Form, seinen Besitzt mit seinem zum Mann gewordenen Sohn zu teilen. Sollte ein Vater sterben, ohne alle Söhne groß gezogen zu haben wird der aktuelle Besitz so lange durch zwei geteilt, bis jeder verbliebene Sohn einen Anteil hat. Der Erlös vom Verkauf der Schwestern und Frauen wird zum Besitz hinzugezählt, oft werden jedoch auch die Frauen direkt aufgeteilt. Die Verhandlungen über den Wert dieser Ware setzt meist schon Monate (in einzelnen Fällen Jahre) vor dem eigentlichen Tag der Mannwerdung ein und hat schon manche Familien in großen inneren Streit gestürzt. Wer aus einem solchen Streit als Sieger hervorgeht kann sich mit Recht als Oberhaupt der Familie bezeichnen.

Blutsbrüderschaft

"Suchst Du wahre Freundschaft, so suche nicht zwischen Mann und Weib, auch nicht zwischen Kameraden, die auf dem Felde nebeneinander Kämpften, sondern suche bei den Novadi, die sich Treue bei ihrem Blut geschworen haben ..."

Während allgemein ein gutes Verhältnis zwischen den Einwohnern der Oase herrscht gibt es aber auch hier besondere Freundschaften. Die tiefsten und innigsten sind die, in denen die beiden beteiligten Blutsbrüderschaft schließen. Während es dieser Brauch in der ganzen Wüste zu finden ist, sind es aber gerade in der Oase Hckun extreme Rechte und Pflichten, denen sich die neuen Blutsbrüder unterwerfen. So wird die Familienzugehörigkeit der beiden Brüder auf beide Familien ausgedehnt. Auf diese Weise geschieht es, daß die beiden Familien regelrecht zu einer neuen verschmelzen, denn nachfolgende Massenhochzeiten sind nicht nur üblich sondern werden geradezu erwartet. Auf diese Weise kann es geschehen, daß ein einzelner Mann vollständig in eine Familie integriert wird, es ist aber auch möglich, daß zwei Männer Ihre Familien die in Streit leben "zwangsversöhnen". Allerdings darf man bei all dieser Friedfertigkeit nicht übersehen, daß es bei in dieser Art vereinte Familien bestimmt zu Machtkämpfen kommen wird, gerade wenn nicht die frisch gebackenen Blutsbrüder die jeweiligen Führer ihrer Familien waren.

Essen und Trinken

"Und sind sie auch ein noch so fröhlich Volk : Den Wein kennen und pflegen sie nicht, obwohl sie die Datteln dazu hätten. Solch religiösen Eifer kennt man selbst in Keft nicht, obwohl man sonst dort alles strengstens nimmt."

Letzteres (Trinken) ist schnell abgehandelt. Der Novadi der Hckun lehnt jegliche Form von Alkohol ab (eine für die Oase ungewöhnlich strenge Auslegung der 99 Gesetze) und so sind ihm sowohl der Weinanbau wie auch das Brauen von Bier unbekannt. Wie allgemein üblich wird das Wasser als normalerweise kostbares Lebenselexier von jedem Wüstensohn hoch geschätzt. Auch wenn es in der Oase Hckun niemals auch nur annähernd knapp zu sein scheint, so ist die Hochachtung doch groß vor dem kühlen Naß. Es versteht sich fast von selbst, daß es für einen Rastullahgläubigen als Ehre empfunden wird, vom Wasser der Hckun zu trinken, wo es doch ein Rastullah Wunder sein muß, daß hier das Wasser so sprudelt. Des weiteren kennt der Beni Hckun all die Arten der Milch, die die in der Oase lebenden Tiere geben. Oftmals wird sowohl die Milch als auch das Wasser mit den gemahlenen Bohnen der Kakao- oder Kaffebohne getrunken, wenn sie denn einmal von Händlern ins Land gebracht wird. Beide Getränke bevorzugt man stark gesüßt.

"Wiederum erstaunlich ist jedoch, daß vom Fleische, sei's vom wollenen Schaf oder von der meckernden Zieg', viel gegessen wird. Auch der Ärmste bedient sich reichlich, denn es ist ja genug da."

An kulinarischen Genüssen sind in der Hckun vor allem Fleischgerichte zu nennen. Diese bilden oft den Kern einer besseren Mahlzeit. Das Fleisch wird meist über einem Holzfeuer gegrillt und stark gewürzt. Die Gewürze, die leider nicht in der Hckun gedeihen müssen importiert werden, dies ist aber in den letzten Jahrzehnten florierenden Handels niemals ein Problem gewesen. Dazu reicht man obligatorischer Weise ein helles, tellerförmiges Brot und Schafs- oder Ziegenkäse. Oft wird dieses Brot auch in einen stark mit Knoblauch und anderen Kräuteren gewürzten Quark getunkt. Dieser ist unter den Benu Hckun als Ziki bekannt. Da ihm belebende Kräfte zugesprochen werden (was aber nur an der den Gaumen anregenden kräftigen Würzung liegt) nennen ihn die mittelländischen Einwohner der Hckun auch Tsa-Quark oder als Kombination der beiden Namen Tsaziki. Zu guter letzt wird bei solchen Gerichten auch gerne noch eine Portion Reis genossen, der allerdings nur wenig vorhanden ist und daher auch nicht oft, und erst recht nicht den ärmeren Leuten zur Verfügung steht.

Die ärmeren Leute können sich ein solches Essen mit Fleisch nicht immer leisten, obwohl die herausgehobene Stellung der Viehzucht in der Oase Hckun trotzdem auch das Fleisch bei ärmeren Leuten auf den Tisch bringt. Weite Verbreitung findet hier die Banane. Während die Obstbanane eine allseits beliebte Frucht ist so wird die Mehlbanane gerade von nicht vermögenden Leuten als preiswerten und trotzdem schmackhaften Füllstoff geschätzt. Auch hier ist das Brot mit Käse und Tsaziki weit verbreitet. Letztendlich ist sowohl bei den reicheren als auch ärmeren der Eierkuchen sehr beliebt. Hier wird meist nur ein zerschlagenes Ei mit viel Mehl auf einer heißen Platte gebraten und natürlich gewürzt. Dies stammt von dem Einfluß, den die nördlichen Einwanderer, genauso wie die zugehörigen Hühner mit brachten.

Landwirtschaft

Zur Herstellung gerade der einfacheren Lebensmittel wird vor allem Hirse, Weizen und Rüben angebaut, wobei nur eine ausreichende Bewässerung den Wuchs gerade letzterer Pflanze garantiert. Diese Form von Bewässerung ist oberstes Ziel von Sultan Hackurabi und wird das Ziel jedes Herrschers nach ihm sein. Große Flächen der Oase stehen für den Anbau dieser Feldfrüchte zur Verfügung. Im nördlichen Bereich des großen Sees befindet sich ein kleines Gebiet zwischen Mauer und See, der mit Absicht viel Wasser aufgenommen hat und so nun ziemlich versumpft ist. Daher eignet sich dieses Gebiet hervorragend für den Reisanbau. Nur die geringe Größe des Gebietes verhindert, daß es in der Oase Reis für alle gibt, denn Qualitativ gilt für den Reis das gleiche wie für alle Feldfrüchte der Hckun : Viel Sonne von oben und viel Wasser von unten bescheren Reiche ernte, scheinbar auch ohne den Segen Peraines.

Zu den genannten Getreidesorten kommen noch Früchte hinzu, die auf den Bäumen wachsen, denn die größten Flächen der Oase sind von Palmen bewachsen. Auf diesen gedeihen Obst- und Mehlbananen, Datteln, Feigen und Kokosnüsse.

Viehzucht

Der Viehzucht wird im Verhältnis zum Ackerbau eine große Bedeutung zugeschrieben. Genau wie Nomaden in der Wüste wissen die Bewohner der Oase, daß Tiere ein sicheres Element in der Lebensmittelwirtschaft sind. Denn eine Ernte kann vernichtet werden, Tiere jedoch, kann man in Sicherheit bringen und zu einem anderen Wasserloch führen. Aus diesem Grund sind Tiere mehr als im Mittelreich in die Landwirtschaft integriert. An vorderster Front stehen die Ziegen und Schafe. Ihre Milch ist es, die auch kleinen Kindern eine Lebensgrundlage sichern, von der Schafswolle und dem Ziegenleder werden die meisten Kleidungsstücke gemacht. Die große Weide am Ostufer des Sees ist für alle da, die Tiere haben, welche auf eine Wiese gehören. Es gibt noch andere Weidegründe in der Oase, die aber hauptsächlich dazu da sind, Nahrung für Pferde und Kamele zu erzeugen, weniger für die direkte Nutzung durch Tiere.

Natürlich wird auch Fleisch (und das nicht zu knapp) vor allem aus den männlichen Tieren gewonnen. Extra zu diesem Zweck gezüchtet werden aber mehr die vielen Hühner, die sich zur Verwunderung mancher Mittelländler zu Haufe in den Hinterhöfen der Häuser aufhalten. Es gibt in der Hckun kaum eine Lehmhütte die nicht wenigstens zwei Hennen ihr eigen nennen. So wird die Oase auch mit vielen Eiern versorgt, die aber zwar auch viel gegessen werden, meist aber dazu da sind, wieder neue Hühner aufzuziehen, von denen die jungen Hähne dann Hähnchenfleisch abzuliefern, welches genauso gerne zu Grillgut weiterverarbeitet wird wie alles andere aus tierischer Produktion.

Kamel- und Pferdezucht

"Ein stolzes Roß sah ich und dachte mir noch dabei, daß die Leute in Unau trotz ihres fehlgeleiteten Glaubens doch der Göttin Tsa gefällig sein müssen, wenn ihnen die Zucht so edler Pferde gelingt. Umso erstaunter war ich, als ich sah, wie auch in dieser Oase solche Pferde heran gezogen werden !"

Eine besondere und nicht nur in der Oase viel beachtete Form der Viehzucht ist die Haltung von Kamelen und Pferden. Wie in jeder Oase ist das Kamel die Anbindung an die Außenwelt und im Sinne des Handels und der damit hereinkommenden Reichtümer und Güter unverzichtbar. Das Kamel war das erste Tier in der Oase Hckun, und es wird auch ganz gewiß das letzte sein, wenn man den Bewohnern glauben darf, denn auch sie sind sich in ihrem geschichtlichen Stolz bewußt, daß ohne eine gewisse Anzahl von überlebenden Kamelen Hckun der Alte niemals auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte den Grundstein für das zu legen, was heute die Oase bildet. Jeder Händler besitzt hier mindestens ein Kamel, welches innerhalb von Karawanen Handelsreisen durchführt. Der Sultan selbst besitzt natürlich das größte Gestüt an Kamelen, die allesamt Qai'Chelar sind. Dieses Allzweck-Kamel dient ihm vor allem als militärisches Werkzeug, denn ohne sie währe Rastullah's Kohorte eine einzige Kompanie von Wächtern, die gelangweilt am Tor der Oase ständen. Mit den Kamelen ist es ihnen aber möglich, weit entfernt von der Oase zu operieren. Andere Kamelearten sind meist nicht vorhanden, wenn man von denen der durchreisenden Karawanen absieht. Qai' Ajan-Rennkamele sind in der Hckun nicht zu finden, denn man erachtet sie als unzweckmäßig. Wenn es um Schönheit und Sportlichen Ehrgeiz geht dann denkt der Beni Hckun zuerst an das Pferd.

Da es mühsam ist, Pferde durch die Wüste zu transportieren und sie zudem nicht einmal lasten transportieren können, geschweige denn einen Menschen, werden sie nur innerhalb der Oase eingesetzt, oder aber von Rastullah's Kohorte mitgeführt, um im Falle des Kampfes umzusteigen. Denn der Kampf vom Pferd ist ihnen der liebste, wenn auch der Kampf zu Kamel innerhalb der Wüste weitaus häufiger ist, denn auch der wird geübt.

Die Pferdezucht die daher ausschließlich in den Händen des Sultans ist hat seinen Ursprung in einer Reihe geraubter Pferde, die vor vielen Jahren einmal in die Oase kamen. Natürlich sind daher alle heutigen Pferde Mischlinge der einen oder anderen Art, aber der hohe Anteil echter Shadif aus den ursprünglichen Raubbeständen hat dazu geführt daß das, was man in der Oase stolz als Hckuner Shadif bezeichnet, eine den Unauer Pferden sowohl in äußerlicher Hinsicht als auch im Hinblick auf die Eigenschaften sehr ähnliche Rasse ist.

Architektur

"Ungewöhnlich anmutend sah ich die schindelgedeckten Häuser inmitten der Wüste - wahrlich befremdlich in mitten der Lehmhütten - wenn auch von gläubigen Mittelländern bewohnt."

Der lehmige Untergrund des Sees birgt mehr als genug Lehm und Tonerde um die gesamte Fläche der Oase zu bebauen. Kaum ein anderes Material wird daher zum Bau der Häuser verwendet, wenn man von den Stützbalken aus Palmholz einmal absieht. Der einfache kastenförmige Lehmbau ist daher auch das einzige Gebäude, das in weiten Teilen der Oase zu sehen ist. Gerade im Zentrum um die große Karawanserei wo die vielen Herbergen sind, findet man aber auch manche mehrgeschössige Häuser, die aber genauso ein lehmiges Flachdach haben, wie die anderen auch.

Etwas anders sieht es da im Viertel der Ungläubigen aus. Zwar haben sich auch hier viele Einwohner dafür entschieden, nach den hier üblichen Gegebenheiten zu bauen (was ja auch am günstigsten ist und am wenigsten Mißfallen bei den Novadi erregt), trotzdem gibt es aber hier viele Häuser die ein Giebeldach aufweisen. Nur das Größte von Ihnen besitzt mehr als einen einfachen Balken und ein Dach mit zwei Seiten, das mit Ziegelschindeln gedeckt ist. Dafür wären es die einzigen Häuser, die nicht beträchtliche Schäden und Aufweichungserscheinungen zeigen würden, sollte das große Wunder geschehen und Regen fiele über der Oase.

Besondere architektonische Aufmerksamkeit verdient eigentlich die Anordnung der alten sowie der neuen Oasenstadt, die jeweils um eine großen Platz herum angelegt wurden. Dieser ist immer mit diverse Brunnen und Tränken ausgestattet, die nicht nur eine gewisse Kühle bieten, sondern auch Wasserquelle für Mensch und Tier sind. Zudem sind sie eine Augenweide für jedermann und nicht nur für die durstigen. Aus der Vogelperspektive betrachtet (aber das hat wohl noch niemand in der Hckun), sind diese Plätze geometrisch präzise angelegt.

Nach dem Vorbild der mittelländischen Türme und Wehranlagen wurde nicht nur die Mauer und die Wachtürme gebaut, sondern auch der große Turm am Südtor, der eine Art Gerichtsgebäude darstellt. Auf Grund seiner für die Oase großen Höhe und der mit Zinnen geschützten Plattform wird er von den Mittelländlern gern als "Oasenfried" bezeichnet. Er ist aber nicht dafür gedacht, eine letzte Zuflucht im Falle einer Verteidigung zu sein, so daß die Bezeichnung höchstens auf das Aussehen bezogen richtig ist.

Eine besondere Stellung nimmt der Palast des Sultans ein. Gebaut unter der Leitung von Nemire, der Mutter von Hackurabi I. der zu jung Sultan wurde um selbst über das Schicksal seiner Untertanen zu bestimmen, ist der Palast ein pompöses Denkmal des Reichtums der Oase. Allein die vielen edlen Materialien wie Marmor, die zum Bau quer durch die Wüste transportiert werden mußten haben einen Berg Gold verschluckt, der jeden Adligen des Mittel- oder Horasreiches beeindruckt hätte. Es ist auch (mit wenigen Ausnahmen wie dem großen Turm) das Einzige Bauwerk, das aus solidem Stein gebaut wurde. Dieses Material wurde vom Felsen abgetragen, der zwar nicht wesentlich an Gewicht eingebüßt hat, aber doch nur einmal mehr - nämlich beim Bau der Mauer. Das Hauptgebäude ist zwei hohe Stockwerke groß und ist selbst erst über eine breite Treppe zu erreichen. Das Kellergeschoß ist nach hinten betrachtet daher das Erdgeschoß, da, den Speicher unter dem schrägen (!) Schindeldach nicht mitgerechnet, drei Etagen übereinander zu finden sind. Ein Zweistöckiger Anbau in nördliche Richtung ergänzt den großen Palast noch einmal um ein paar Räume, die auf Grund Ihrer Lage besonders kühl sind. Drei hohe Türme mit goldenen Zwiebelkuppeln krönen die gesamte Oase und bieten dem Palast zusätzlich ein etwas wehrhaftes und Ehrfurchtgebietendes Aussehen.

Meisterinformationen :
Eine ebenso architektonische Meisterleistung bildet das unterirdische Labyrinthsystem, über dessen genaue Beschaffenheit niemand so recht Bescheid weiß. In erster Linie wurde es geschaffen um zu be- und entwässern. Als Wartungs- und Instandsetzungsgänge kamen aber viele unterirdische Röhren hinzu, die in Teilen und auch in extra angefügten Räumen als gut gekühlte Keller dienen. Kaum ein Haus ist nicht an dieses System angeschlossen, einen Weg von einem Keller in andere Gänge, von dort in die Hauptbewässerungskanäle und dann wieder in andere Keller zu finden ist aber sehr schwer. Anreiz für die Benutzung bzw. den Mißbrauch dieser Anlage ist die Tatsache, daß auch der Sultanspalast angeschlossen ist. Mutige Räuber könnten auf diese Weise große Reichtümer erlangen - aber das Risiko ist wie bereits erwähnt sehr groß - größer als ein Einwohner der Oase, der in den meisten Fällen mit Wohlstand gesegnet ist, eingehen würde.

Bergbau

"Sogar einen Stollen hat's hier, Ingerimm zum trotz, werden hier einige Klumpen Erz ans tageslicht befördert woraus die Waqqif und Kunchomer für tapferen Reiter gemacht werden."

Eigentlich gehört dieses Thema ja kaum in die Beschreibung einer Wüstenstadt, aber doch wird in der Oase Hckun Bergbau betrieben. Vor vielen Jahren wurde eine Erzader im großen Felsen entdeckt. Dort ist nicht genug Erz um eine Zwergensippe anzulocken, aber für den vergleichsweise geringen Bedarf der Oase ist es mehr als genug, die nächsten Jahrhunderte keine Stahlwaren importieren zu müssen. Da dies natürlich trotzdem geschieht ist klar, denn zwergische Waffen oder maraskanischer Stahl sind auch hier wertvoll eingeschätzte Handelswaren. Und daher werden auch viele Waffen importiert. Der Grundbedarf an Metallwaren für Werkzeuge, die Kunchomer für die Reiter Rastullah's Kohorte und natürlich die Waqqif werden vom Schmied Ulfosch gemacht, der gleichzeitig die Aufsicht über den Bergbau hat.

Waffen

Viele Einwohner besitzen persönliche Waffen, aber diese sind selten aus der Hckun selbst. Die Waffen sind oft von den hinzugezogenen mitgebracht und auch vererbt worden. Was in heimischer Produktion hergestellt wird sind zunächst einmal die Kunchomer für die Reiter von Rastullah's Kohorte die in Serie gefertigt werden. Diese sind relativ einfach vom Aussehen, aber gut in der Qualität. Je nach persönlichem Geschmack werden auf die Blätter der Klingen Gravuren aufgetragen, so daß jeder seine Individuelle Klinge hat Oftmals repräsentieren diese Gravuren auch die Anzahl und die Art der überwundenen Gegner, so daß die Klingen oft neu graviert werden und mit steigenden Dienstjahren in der Kohorte zu einmaligen Kunstwerken werden. Solche Kunchomer sind daher auch als "Hckunchomer" bekannt - eine Wortkonstruktion die besonders in Kunchom eher Feindseligkeit hervorrufen dürfte.

Die zweite und traditionell wichtigste Waffe eines Novadi ist sein Waqqif. Von der Definition her handelt es sich dabei um den bei den Novadis üblichen Zierdolch. Diese Funktion hat er bei den Beni Hckun jedoch bei weitem nicht nur inne. Der Erzählung nach hat Hckun der Alte seinen Waqqif, das einzige nach dem Sandsturm verbliebene Werkzeug dermaßen für alles benutzt, daß er selbst im späteren Leben kaum noch andere Dinge benutzt hat, wenn er sie mit einem Waqqif erledigen konnte. Da seine Freunde in einer ähnlichen Situation waren und sie es sich so einmal angewöhnt hatten, blieb diese Handhabe bis heute bestehen. Nur die Waqqif selber wurden nach und nach diesen Anforderungen angepaßt. Ein Hckuner Waqqif besitzt heute üblicherweise eine gerade Klinge die an beiden Seiten scharf ist, an der einen aber meist eine mittlere Zackenreihe hat so daß man den Dolch auch als kleine Säge gebrauchen kann. Nur der oftmals vergoldete und gebogene Griff erinnert daher noch an die ursprüngliche Machart dieser Klingen. Während Gravuren auch hier auf der Klinge üblich sind, werden die wertvolleren Modelle auch reich mit Edelsteinen besetzt. Manche (und das sind die seltensten Modelle) haben einen Giftkanal und einen Verschluß am Griff nach Vorbild des Mengbillar. Manche (ebenso selten) besitzen einen Schieber am Griff mit dem es möglich ist einen Dorn aus dem Griff herausfahren zu lassen. Dieser ist vielseitig einsetzbar, z.B. als Dietrich oder Zahnstocher. Eine Kombination beider Möglichkeiten ist bislang nur in den Dolchen vorhanden, die der Sultan und seine Familie benutzen.

Die Kohorte insbesondere zur Verteidigung eingesetzt bedient sich noch des in der Wüste gebräuchlichen Kurzbogen. Dieser wird , wenn von besserer Qualität meist importiert, das Palmholz gestattet aber die Herstellung von qualitativ ausreichenden Bögen und den Pfeilen.

Die Dschadra in den blau-gelben Farben der Oase ist zwar ein Zeichen der Hckun, weist aber ansonsten keine Besonderheiten auf, so daß eine genauere Beschreibung hier nicht angebracht ist.

Gifte

Gifte in der Mehrzahl zu nennen ist eigentlich übertrieben. Pflanzen und erst recht giftige kommen in der Wüste kaum und in der Oase ebenso wenig vor. Der einzige Gewinn von Giften beschränkt sich daher auf tierische Gifte wie das von Schlangen und Skorpionen. Gerade letztere sind das zwar seltene, aber trotzdem am häufigsten in der Oase Hckun gebräuchliche Gift. Es wirkt schnell und ist ziemlich sicher tödlich. Es wird oftmals in Zusammenhang mit dem Waqqif benutzt, aber auch Dschadras, Pfeile und Kunchomer werden mit diesem Gift bestrichen um einen großen Vorteil beim ersten Schlag zu haben. Natürlich ist von diesem Gift nicht genug vorhanden um die gesamte Kohorte damit zu versorgen, so daß es sparsam benutzt und in besonders wichtigen Momenten eingesetzt wird.

Rüstungen

Der für Novadis übliche Waffenrock ist auch die Rüstung die in der Oase üblicherweise getragen wird. Mit Ausnahme von Leder oder einer Tuchrüstung (die aber keine nennenswerten Vorteile bieten) ist es die einzige Rüstung, die auch in der Wüste getragen werden können, ohne den Reiter unerträglich zu belasten. Manche "Helden" die geglaubt haben in Ihrem Kettenhemd vor Wüstenräubern sicher zu sein wurden schon im voraus von der Sonne besiegt. Während Helme und sonstiger Schutz unbekannt sind verwenden die Novadi Holz- oder Lederschilde.

Kriegsführung

"Wir sahen die Staubwolke schon von weitem. Während wir uns noch nach einer Fluchtmöglichkeit umschauten beruhigte und der Führer : Sie begrüßen uns nur durch einen Scheinangriff. Zeigt keine Furcht und nicht einer ihrer Pfeile wird treffen. Die Reiter, 20 an der Zahl sprengten auf ihren Pferden unserer Position entgegen, Kriegsgeheul ausstoßend und Kunchomer schwingend. Wenig später fanden wir die Zuversicht unseres Führers bestätigt, denn nachdem niemand von uns nur einen Schritt zur Seite gewichen war hielten sie vor uns an, begrüßten uns Herzlich und behandelten uns, als wären wir die tapfersten Krieger."

Auch in der Hckun pflegt man die traditionelle Begrüßung durch einen Scheinangriff. Für das ungeübte Auge gibt es dabei keinen Unterschied zwischen einem freundlichen Willkommensgruß und dem was der Novadi unter Kriegsführung versteht.

Dieses Wort hat in der Oase keine Bedeutung in dem Sinne, daß man sich mit Schlachtplänen auf dem Tisch bemühen würde gegnerische Festungen zu belagern. Diese ohnehin bei den Tulamiden kaum bekannte Form der Kriegsführung wäre aber in der Oase weder durchführbar noch angebracht. Denn obwohl sich Hckun der Große zur Sicherung eines ewigen Friedens mit dem Rest des Kalifats dazu verpflichtet hat Kriegsfolge zu leisten ist Rastullah's Kohorte in der Regel nur damit beschäftigt, im Gebiet des Sultans Räuber zu verjagen und Karawanen zu schützen. Dies führt zu einer besonderen Form der Kriegsführung, gewiß nicht im klassischen Sinn des Wortes. Die Novadi bedienen sich hierbei eines an den Reiter gewöhnten Kamels und wenn es die Umgebung zuläßt eines Pferdes. Der Kampf zu Fuß wird zwar trainiert, wird aber nur als "Notlösung" verstanden, wenn das Reittier verloren wurde oder aus anderen Gründen nicht zur Verfügung steht oder stehen kann.

Jedes Jahr am 3. Rastulahellah versammeln sich die jungen Männer die sich um einen Platz in der Kohorte bewerben. Bei den folgenden Reiterspiele zu Pferd und Kamel (turnierähnliche Schlachten. Schlangenstechen, etc.) werden den einzelnen Männern Punkte gegeben, die sie auszeichnen sollen. Schließlich folgt daraus eines Rangfolge die in einer Liste festgehalten wird. Der Sieger wird mit großen Ehren versehen und ist oftmals ein aussichtsreicher Kandidat wenn es um die Heirat einer Tochter eines Offiziers geht - schließlich wird er selbst mit großer Wahrscheinlichkeit einmal ein solcher sein. Wenn es bedarf gibt, einen neuen Reiter in die Kohorte aufzunehmen, entscheidet diese Rangfolge, die von oben nach unten abgearbeitet wird. Während der Sieger meist immer sofort einen Platz bekommt (da auch altgediente Offiziere irgendwann einmal in den Ruhestand gehen), kommt der zweit plazierte dann in die "Armee" wenn es einen Verlust zu beklagen gibt. Nach diesem System kann die Kohorte immer in voller Stärke arbeiten

Wenn ein Reiter in Rastullah's Kohorte aufgenommen wurde, wird das Waffentraining, das jeder gewissenhafte Novadi täglich durchführt sehr verstärkt und unter fachkundige Anleitung gestellt. Auch werden die reiterischen Fähigkeiten gefördert. Dazu kommen noch Übungen mit Pfeil und Bogen, der Dschadra und die Technik mit einem Schild umzugehen. Nach der ersten Zeit der intensiven Ausbildung findet sich der junge Reiter in einer Kohorte (nicht zu Verwechseln mit der Kohorte, wo die gesamte Armee gemeint ist) von 10 Mann wieder. Unter diesen befindet sich ein Chacir und ein Chocor. Der Chacir ist ein Offizier und Führer der Kohorte, er selbst untersteht nur dem Führer der gesamten Kohorte, also Prinz Hackurabi bzw. seiner Schwester Vanesha. Sein direkter Untergebener und Assistent ist der Chocor, den man als Unteroffizier bezeichnen könnte. Er kümmert sich direkt um die Belange der Reiter und kennt außer den Prinzen und den Chaciren keine Vorgesetzten. Das Wort des "Eigenen" Chacir zählt im Falle von widersprüchlichen Befehlen mehr als das von anderen. Die Reiter letztlich sind zu gehorsam verpflichtet. Allerdings haben sie auch eine eingeschränkte Befehlsgewalt über die Bewohner der Oase, denn die Soldaten sind gleichzeitig eine Art "Polizei", die die Sicherheit in der Oase gewährleisten und zur Hilfe für den Schwachen verpflichtet sind. Wenn notwendig kann eine Kohorte also auch in zwei kleine Grüppchen geteilt werden die dann einmal vom Chacir und einmal vom Chocor geführt werden. Insgesamt gibt es seit der Zweihundertjahr-Feier der Oase acht Kohorten, damit auch acht Chacire und genauso viele Chocore und 64 Reiter. Offiziell ist Kronprinz Hackurabi Führer der Kohorte, aber um flexibler zu sein unterstützt ihn seine Schwester Vanesha, die Achmad'Sunni der Hckun, indem sie das Oberkommando über die neuen vier Kohorten übernimmt. Die große Tapferkeit, für die die jüngste Tochter des Sultans bekannt ist führte dazu, daß sie, obwohl weiblich, als Autorität in der Armee anerkannt ist.

Wenn es nun zum Angriff geht so werden die Reiter vom Rücken ihres Tieres aus den Kurzbogen zur Hand nehmen und einen Pfeilhagel über das Ziel des Angriffs inszenieren. Wer unvermittelt in solch einen Angriff gerät der wird schon bevor es richtig zum Kampf kommt große Verluste haben. Um diesen Überraschungsmoment nutzen zu können, setzen die Beni Hckun auch auf großes reiterisches Können. Das erlaubt oftmals, unter Zuhilfenahme von vier Kohorten den Angriff auf einen Feind aus allen Himmelsrichtungen. Schon mehrmals wurden große Räuberbanden, die doppelt so stark waren wie die Kohorte auf diese Weise aufgerieben, ohne daß es größere Verluste bei den Reitern der Kohorte gegeben hätte. Der Nahkampf wird mit den üblichen Waffen ausgefochten. Die Dschadra, die mit den Farben der Oase geschmückt ist, wird mehr aus Tradition benutzt, die Hauptarbeit übernehmen die Kunchomer. Auch hier wird fast immer vom Rücken des Kamels oder des Pferdes gekämpft. Für den Mittelländler der in Konflikt mit einem Reiter der Kohorte kommt wird oft die Erkenntnis zu spät kommen, daß es dem Hckuner Soldaten möglich ist von der so schwer zu bekämpfenden Höhe des Kamels gezielt tödliche Wunden auch an Fußgänger zu verteilen. Sich seitlich weit vom Tier herabhängen zu lassen und dabei noch gezielt zu attackieren und zu parieren wird in der Oase regelmäßig geübt.

Wenn die Soldaten sich nicht mit diesen Dingen beschäftigen, kümmern sie sich auch darum , den normalen Einwohnern der Hckun Unterricht im Kampf zu erteilen. Diese sind nämlich gehalten, im Falle der Verteidigung der Oase selbst mit zu Helfen. Gerade der Bogen ist hier die wichtigste Waffe, kann doch dann von den Türmen herunter eine schnelle Einnahme der Oasenfestung unmöglich gemacht werden - den Rest erledigt die Wüste.

Reitkunst

"Viel Gutes habe ich über die Reitkunst der Beni Hckun gehört. Sie verstehen es, für seßhafte Novadis, hervorragend mit ihrem Pferd zu einem Lebewesen zu verschmelzen. Dies ist für sie Kunstform und Lebensinhalt."

Wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, sind die Reiterischen Fähigkeiten der Soldaten der Kohorte sehr groß. Unter der Bevölkerung zählt es als Höhepunkt eines jeden Festes die Vorführung der Kohorte zu begutachten, wie sie vom Rücken Ihres Pferdes aus im vollen Galopp einen Handstand machen und auch andere Register der Akrobatik ziehen. Sich in einer Formation von 8 Reitern gegenseitig Waffen zu zuwerfen ist ein immer wieder gern gesehenes Spektakel aus Mut und Geschicklichkeit. Ein wahrer Beni Hckun wird es kaum vermeiden können, einen Fremden, der ein solches Schauspiel mit ansieht, mehrmals darauf aufmerksam zu machen, daß er solche Reitkunst so leicht nicht wiederfinden wird, solange er in Aventurien umherzieht.

Kunst

Die typischen hesindegefälligen Richtungen der Kunst sind nicht nur bei den Novadi allgemein sondern auch in der Hckun weitgehend unterentwickelt. Wenn man von wenigen Ausnahmen und Kleinigkeiten absieht, wie der Architektur und der Verzierung der Waffen haben weder Malerei, Bildhauerei, Dichtkunst oder Gesang einen auch nur einen geringen Stellenwert. Allenfalls die Musik wird noch als Kunst betrachtet, aber nur als zweckmäßige Untermalung der eigentlichen Kunstform der Novadis : Dem Tanz.

Die Beni Hckun lassen nur wenige Gelegenheiten verstreichen, eine Frau aus ihrem Harem zum Tanz zu bitten und meist bekommt man dann eine wahrhaft anmutende Darbietung voller Schönheit, Lieblichkeit und Grazie zu sehen. Tänzerin zu werden ist für eine Frau die einzige berufliche Alternative zu einem Leben als Haremsdame oder arbeitenden Hausfrau. Diese Kinder, die eine Begabung für den Tanz zeigen, werden so weit es geht von der Mutter, danach von erfahrenen Tänzerinnen geschult. Selbst wenn es für die Mädchen nicht reicht, zu den großen Tänzerinnen der Hckun zu gehören, dann steigert es den Brautpreis doch erheblich, wenn bei der Begutachtung der potentiellen Schwiegertochter eine gelungene Tanzdarbietung dabei war. Alleine dies spornt die Väter an, auch Geld in die Ausbildung zu investieren, wenn es nicht völlig unangebracht erscheint.

Magie

Aus den Reihen der Tänzerinnen kommt dann auch die einzige Form der Magie in der Oase Hckun. Die Sharisad, die magiebegabte Tänzerin beherrscht, weil Rastullahgläubig alle neun magischen Tänze. Gerade die Sharisad sind es, die zu den wenigen selbstständigen Frauen gehören, da sie auf Grund Ihrer Beliebtheit auf jedem Fest ein eigenes Einkommen sicher haben, so daß nie eine Abhängigkeit von einer Familie oder einem Mann in Frage kommt. Da es in der Oase natürlich keine Peraine-Geweihten oder andere Heilkundler gibt, sowie der kultivierte Anbau von Heilkräutern nicht glücken mag, sind die Sharisad auch immer dann gefragt, wenn es um die Gesundung verletzter, halb verdursteter oder anders erkrankter Menschen geht. Nur für grobe Verletzungen existiert auch ein Medicus in der Oase, der oftmals (fast schon zu recht) mit dem Leichenbestatter verwechselt wird.

Wissenschaft

In wissenschaftlicher Hinsicht hat die Oase, genau wie bei der Kunst, nichts zu bieten. Auch hier zeigt sich wenig Einfluß von Hesinde, oder der Rastullah-Frau Heshinja, wie der Beni Hckun noch kompromißbereit mit einem Pantheongläubigen vereinbaren könnte. Da Wissenschaft (nicht nur in Aventurien) in erster Linie deshalb betrieben wird um die Lebensumstände mittel- oder langfristig zu verbessern sieht man keinen großen Sinn, denn sowohl was den materiellen Wohlstand betrifft als auch die Gesellschaftsstruktur ist man im wesentlichen mit den aktuellen Gegebenheiten mehr als zufrieden. Technische oder Gesellschaftliche Revolutionen müßten also von außen an die Oase heran getragen werden und selbst dann hätten Sie es äußerst schwer, angenommen oder auch nur beachtet zu werden.

Nicht einmal auf eine gewisse Allgemeinbildung wird in der Oase wert gelegt. Nun, warum sollte auch ausgerechnet die Hckun eine Ausnahme im Vergleich zu Rest-Aventurien sein. Die Jungen und (selten) Mädchen bekommen während Ihrer Ausbildung für einen Beruf alles beigebracht was sie wissen müssen - sei es auch lesen, schreiben und rechnen, sowie Fremdsprachen, die oftmals von den Ungläubigen im Viertel unterrichtet wird. Eine spezielle Schule gibt es daher nicht.

Religion

Um mit der Ausnahme zu beginnen : Es gibt eine Anzahl Gläubiger der Zwölfgötter in der Oase, die von den Novadi geduldet werden und als vollwertige Mitglieder der Hckun gelten. Ihnen steht ein eigener kleiner Stadtteil zur Verfügung, in dem es auch einen Tempel gibt. Dieser ist nun keinem der Götter speziell geweiht, man könnte sich bei den wenigen Leuten auch gar nicht auf einen speziellen Gott einigen oder ausreichend Unterstützung für mehrere Tempel finden. Da es auch keinen Geweihten gibt der diesen Tempel betreut steht er eigentlich eher als Gemeindehaus für alle mittelländischen Einwohner zur Verfügung, wo es ein Bild, einen minimalen Altar oder auch eine kleine Nische für jeden Gott gibt. Da es meist Händler sind, die in der Oase leben emfängt Phex hier die größte Verehrung, aber die Herbergenbesitzer sind natürlich meist Travia zugetan. Eine Hochzeit findet meist im Tempel statt, während die Eheschließung von einem Freund der Familie vorgenommen wird, der feierlich den Segen Travias erbittet.

Die Novadi aber, die die überwältigende Mehrheit in der Wüste bilden beten zu Ihrem Ein- und Schöpfergott Rastullah. Während die wesentlichen Elemente dieses Glaubens auch vor den Mauern der Hckun nicht halt gemacht haben, führt die abgeschiedene Lage der Hckun zu allerlei Wildwuchs in der Interpretation der 99 Gesetzte, die anderswo als tiefste Ketzerei bezeichnet und auch geahndet würden - ein weiterer Grund warum das Verhältnis zwischen Sultan und Kalif oft von Spannungen begleitet wird. Der bemerkenswerteste Unterschied ist der, daß der Beni Hckun davon überzeugt ist, es bestünde für den gottgefälligen (nur) die Pflicht, sich zu bemühen, die 99 Gesetzte zu befolgen. Dem Novadi aus der Hckun ist nämlich nicht entgangen, daß die Befolgung der 99 Gesetze oft zu Konflikten mit den selben führt, oder aber gar nicht möglich ist. Auch ist die Interpretation der Gesetzte meist eher darauf ausgerichtet, nicht mit zu viel Strenge das Leben kompliziert zu machen. So bedeutet es für den Beni Hckun wenn er durch das Gesetz dazu aufgefordert wird, ungläubige Frauen seien ihm ein besonderer Greuel, daß er wohl mit ihr sprechen und sie wie einen Menschen behandeln darf, daß sie aber in ehelicher Hinsicht tabu ist. Auch wird er von Tellern essen, die von ungläubigen hergestellt und berührt wurden, so lange es ihm nicht anders möglich ist. Er sollte also wenn möglich ein eigenes Geschirr mit sich führen, wenn er dies aber nicht kann dann sei ihm der folgende Frevel an den Gesetzen verziehen.

Der oftmals als Aberglaube abgetane Glaube an die neun Frauen Rastullahs ist in der Oase Hckun fester Bestandteil der Religion. Oft werden die Frauen auch mit den Ihr zugewiesenen Eigenschaften verehrt, gerade wenn es um die entsprechenden Belange im täglichen Leben geht. Die Parallelen die so zum Zwölfgötterglauben entstehen tragen vermutlich im wesentlichen dazu bei, daß ein großes Verständnis zwischen den beiden Glaubensrichtungen besteht, was letztlich zur Duldung der andersgläubigen führt, die ja sehr selten in der Wüste zu finden ist.

Mit Ausnahme des Sultan als oberste Autorität auch in Glaubensfragen sind die Gelehrten und Rechtssprecher der Oase die Mawdlijat, deren Sitz der große Turm der Oase ist. Sie beraten über die Gesetze sowie andere Fragen des Glaubens und urteilen im Namen Rastullahs über kleine und mittelgroße Vergehen, so daß die Rechtsprechung des Sultan nur dann nötig ist, wenn es sich um schwere Vergehen handelt, oder die Mawdlijat selbst zu keiner Entscheidung fähig sind.

Rechtsprechung

Eigentlich ist die Rechtsprechung in der Hckun aber eine einfache Sache, denn es gibt nur drei Arten von Strafen. Die erste und kleinste ist Züchtigung mit Stockhieben, die bei einfachsten Vergehen angewendet wird wie kleinen Diebstählen oder Beleidigungen. Sollte ein schweres Verbrechen geschehen sein, so daß jemand um ein Vermögen gebracht wurde, oder nicht unerhebliche Betrügereien vorgenommen wurde, oder aber der Täter wiederholt auffällt, so können ihm die Bürgerrechte entzogen und er so zum Sklaven degradiert werden. Dieser wird dann verkauft und der Erlös dem Geschädigten zur Verfügung gestellt. Ihm ist aber wie jedem Sklaven gestattet, bei guter Arbeit die Freiheit wieder zu erlangen. Dies wird, aufgrund eines ausgeprägten Gerechtigkeitssinnes auch öfters praktiziert als man denkt, obwohl die Entscheidung darüber nach wie vor beim Besitzer des Sklaven liegt. Nur bei ganz schweren und seltenen verbrechen wie Mord wird die Todesstrafe verhängt. Die Art der Tötung entspricht meistens dem, von dem man der Meinung ist, es begleicht die Schuld, die der Täter mit sich trägt. Die Todesstrafe ist auch für Sklaven die häufigste Bestrafung, da man diese natürlich nicht mit erneutem Freiheitsentzug bestrafen kann. Im großen Turm der Oase können zwar auch Leute, gerade in den wenigen Kelleretagen gefangengehalten werden. Eine Inhaftierung erfolgt aber meist nur bis zur Festlegung der Strafe - das Inhaftieren selbst finden die Beni Hckun als erniedrigend und unwürdig.. Dies durch eine Versklavung zu erreichen macht da mehr Sinn, wird doch gleichzeitig so eine Entschädigung des Opfers erreicht.

Einen schweren Stand vor diesem Gericht haben meistens die Ungläubigen, Fremde oder gar ungläubige Fremde. Ihr Wort wird nicht als wahr empfunden, so daß Aussagen solcher Personen kein wirkliches Gegengewicht zur Beschuldigung eines Novadi aus der Hckun gelten können. Hier tritt wieder besonders zum Vorschein, wie stark ausgeprägt der Sinn der Beni Hckun für ihren "Stamm" ist.

Rauschmittel

"Sie züchten ihr Kraut nicht selbst und rauchen doch so gern : Wenn Du ein paar schnelle Silberstücke machen willst, dann gib einem Beni Hckun von deinem Rauchwerk und er wird glücklich sein. Versuche aber nicht, welches in der Oase zu kaufen, denn es kann sein, daß Dir speiübel wird, von dem Zeug."

Da man dem Alkohol in der Oase keine Beachtung schenkt hängen alle die, die sich etwas Entspannung bei sinnloser Beschäftigung wünschen am Rauch der Pfeifen. Dies können sowohl tulamidische Wasserpfeifen sein wie auch tönerne Pfeifen, die für eine Person allein gedacht sind. In ihnen wird, da in der Hckun selbst keinerlei Tabak angebaut wird, so ziemlich alles geraucht, was ein Händler als brennbar klassifiziert. Darunter sind bemerkenswert viele Rauschkräuter, deren Namen zu nennen aus dem Grunde unpassend ist, da sich der Beni Hckun nicht an Namen und Wirkung stört. Nur wenn er etwas raucht, dann soll es auch zu spüren sein. Ob es sich dabei dann um eine milde Belebung des Geistes handelt, oder ob es den Rauchenden in Trance bringt ist egal, der Novadi läßt sich auch gerne mal überraschen. Die Sitte, die dem zum Mann gewordenen Jungen gestattet, das Visionenerzeugende Rauschkraut Cheriacha zu genießen wird daher oft nicht einmal als solches erkannt und genau so konsumiert wie alles andere. Die solide Gesellschaft der Hckun führt zum Glück dazu, daß solche Rauch- und Rauschkrautexzesse zwar manchmal ausarten, sich niemand aber ständig in ein Delirium aus Rauch flüchten müßte. Sucht ist daher weitgehend unbekannt - leichte Vergiftungen jedoch nicht.

Heraldik

Dieses Wort ist wohl ein wenig übertrieben, denn Wappenkunde muß man in der Oase nicht betreiben um die Insignien unterscheiden zu können. Derer gibt es eigentlich nur drei, an denen Mann und Frau die Stellung oder Herkunft einer Person unterscheiden kann. Zum einen ist da der Turban, von denen der Sultan einen roten trägt, Chacire einen blauen und Chocore einen gelben. Alle anderen Farben, auch mehrfarbige haben keine Bedeutung und stehen somit zur freien Verfügung. Andere Reiter der Kohorte zeichnen sich durch die Farben der Oase Hckun an der Dschadra aus - mit gelben und blauen Wimpeln. Gelb und Blau sind dann auch die Farben, die im Zeichen (der Mittelländer würde Wappen sagen) der Oase Hckun zu finden sind. Bei den kusliker Zeichen einem L ähnlich schlängelt sich ein blauer Strich zuerst nach unten um dann in einer Schleife links schließlich nach rechts auszulaufen. Als "I-Punkt" krönt das Zeichen letztlich ein gelber ausgefüllter Kreis. Der Kreis symbolisiert Sonne und (mit der Farbe) die Wüste, der blaue Bogen den Lauf des Baches von der heiligen Quelle bis hinunter zum See, die Schleife darin den kleinen Teich auf halber Höhe des Berges. Das Zeichen ist bei offiziellen Personen der Hckun als Stickerei auf Kleidung zu finden, ein Wappen im nordländischen Sinn wird nicht verwendet. Auf den Türmen der Oase thronen höchstens die Wimpel in der richtigen Farbe.

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